Weiter mit Facebook
Weiter mit Google
Weiter mit Apple
Orpheus, der Musiker, in dem sich das tiefe archaische Staunen über die Macht der Töne personifiziert, bezaubert nicht nur Menschen, sondern auch Tiere, Bäume und Felsen. Wenn er singt und spielt, hört der Wind auf zu wehen. Eurydike ist seine Liebe. Als sie stirbt, kennt Orpheus’ Wehklagen keine Grenzen. Er erweicht schliesslich die Götter, die ihm ein Zugeständnis machen, das zugleich Prüfung ist: Will er seine Frau wiederhaben, muss er nicht nur die Hadeswächter versöhnlich stimmen, sondern Eurydike ohne ein Wort der Erklärung und ohne sie anzusehen, wieder aus dem Totenreich herausführen – ein Akt der äussersten Selbstdisziplin. Doch in den Irrgängen des Hades gibt er dem Schmerz Eurydikes nach, die sich von ihm nicht mehr geliebt glaubt. Orpheus dreht sich – gegen alle Vernunft – um. Bei Christoph Willibald Glucks Version des berühmten Mythos ist dieser Moment Ausdruck tiefster Menschlichkeit und einer grenzenlosen Sehnsucht nach Intimität. Den psychischen Ausnahmezustand malt Gluck mit unvermuteten Affektumschlägen und raschen Tempowechseln; seine Musiksprache ist hochemotional und gleichzeitig schlicht. Die Wiener Uraufführung in italienischer Sprache von 1762 blieb noch ohne Resonanz, doch die französischsprachige Fassung für Paris 1774 leitete den Erfolg der Oper ein. Sie richtete der Gluckverehrer Hector Berlioz 1859 neu ein und schrieb den Part des Orphée, der in der französischen Fassung ein hoher Tenor war, für die Altistin Pauline Viardot um.
Nach Gioachino Rossinis Europastück Il viaggio a Reims und dem feinsinnigen Händel-Pasticcio Sale darf man sich mit Orphée et Euridice bereits auf die dritte Arbeit von Regisseur Christoph Marthaler und Bühnenbildnerin Anna Viebrock am Opernhaus Zürich freuen sowie auf eine Gruppe von Marthaler-Figuren, die gemeinsam mit dem Chor des Opernhauses die Ober- und Unterwelten von Glucks Oper als Zeugen der Ereignisse bevölkern werden. Stefano Montanari, einer der interessantesten Dirigenten und Barockgeiger der jüngeren Generation, leitet das Orchestra La Scintilla. Als Orphée stellt sich die junge russische Mezzosopranistin Nadezhda Karyazina am Opernhaus Zürich vor, als Euridice ist die schweizerisch-belgische Sopranistin Chiara Skerath zu hören.
Kosten
keine / Livestream
Teilnehmer Keine Teilnehmer
Max. Teilnehmer Keine Teilnehmerbegrenzung
Max. Begleitpersonen Keine Begleitpersonen
Zum Event anmelden